Eine Fuchsgeschichte für Jägersleut, Hundeführer, Waldläufer und alle Lesebegeisterten, die das Glück haben, im Geringen noch das Große sehen zu dürfen.
Dieser dänische Schriftsteller dürfte zu Unrecht fast vergessen sein. In den Zwanziger Jahren erfreuten sich seine Tiererzählungen und Heimatromane auch in Deutschland großer Beliebtheit und wurden von verschiedenen Verlagen in großen Auflagen herausgegeben.
Svend Fleuron, 1874 geboren, wuchs als Gutsbesitzersohn auf und schlug erst eine Offizierslaufbahn ein, nahm aber bald seinen Abschied, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen. Er schrieb meist über in freier Wildbahn lebende Tiere, und es gelang ihm mit meisterlichem Einfühlungsvermögen, sich in ihre Lebensweise hinein zu versetzen. Dabei stellt er das Unerbittliche und Unbarmherzige in der Natur heraus und weiß uns mit einer unvergleichlichen, zwingenden Dramatik zu fesseln. Hier eine seiner schönsten Tiererzählungen.
– Die rote Koppel –
„Ein männlicher Fuchs hatte diese Jungen erzogen, darum wurden sie so verwegen, wild und mordlustig, ganz wölfisch in all ihrem Treiben. Hätten sie eine Mutter gehabt, so wären sie geworden, wie Füchse meistens sind – sie hätten gelernt, Mäuse zu fangen, nichts anderes.“ Dieser kleine Auszug aus dem Band lässt hoffen, und das nicht allzu lange. Denn das Geheck wächst heran, wird stark, gerissen und zeichnet sich durch hervorragende Eigenschaften aus und wird sich schon bald der Nachstellungen erwehren müssen.
Wir werden mit unter die Erde genommen, wenn die Teckel einschliefen, um den roten Freibeutern auf den Pelz zu rücken. Nur mit Glück können sie sich vor den Fangzähnen der Bracken retten.
Doch die warmen Braten werden immer größer durch die Kraft ihrer Gemeinschaft, wenn der Bell-Fuchs sie koppelt und der Schächter dem Wild den Rückwechsel verlegt. Bis dann wieder jeder aus seiner Ecke knurrt nach dem Zerreißen der Beute.
Immer dreister werden sie, bis sie sich an ein -Gesicht- selber wagen, da ist es um sie geschehen, bis auf …
Aber lest selber von den Abenteuern der Rotröcke.
Wenn der Ostwind bei knackender Kälte auf dem Fuchsziegel sein Lied singt, wir das Schneehemd über das Wattezeug ziehen, um am Strohdieben zu lauern oder in der Hütte am Luderschacht. Wenn der Bach unter seinem eisigen Korsett gluckst und der fahle Mond die Schlagschatten der Erlen und Weiden blauschwarz in die glitzernden Schneekristalle fallen lässt, wir von allen Seiten das heisere Kläffen und Belfern hören, da ahnen wir, der Geist des Alten lebt noch, die Nachkommen des Schächters koppeln sich. Ein Schmunzeln geht über die eingefrorenen Züge und die Hände fassen das Doppelrohr fester.
Die Bücher von Svend Fleuron sind nicht neu aufgelegt worden. Man findet aber seine Bände für ein kleines Geld bei den Antiquariaten und bei den Online – Anbietern im Internet. Es lohnt sich auch, seine Erzählungen und Romane zu sammeln. Eine Gesamtausgabe wurde nur bis 1939 aufgelegt.
Viel Spaß beim Lesen
Weidmannsheil
Ulrich Kunkel