Wenn Liebe blind macht

Wenn Liebe blind macht

Sommerzeit ist Paarungszeit. Zumindest für die meisten Arten unseres heimischen Wildes. Je nach vor herrschender Temperatur und Witterungsverhältnissen beginnt die Paarungszeit beim Reh Ende Juli und endet zumeist in der 2. Augustwoche. Wenn die Hormone bei Bock und Ricke verrücktspielen ist auch tagsüber keine Straße mehr sicher. Um so wichtiger ist es für Autofahrer besonders wachsam zum sein. Nach 11monatigem Testosteronstau treibt der Bock die Ricke mehrere Stunden vor sich her um den passenden Zeitpunkt der Paarung abzupassen. Nicht selten kommt dabei das „Liebespaar“ mehrere Male pro Stunde an der gleichen Stelle vorbei. Diese ausgetretenen Routen werden von Jägern Hexenringe genannt, wenn „Pfade“ im hohen Gras oder Felde niedergetrampelt sind. Doch auch Straßen, Radwege und Vorgärten können auf dieser Route liegen, wenn die Ricke versucht ihrem liebestollen Freier davonzulaufen. Darum besondere Vorsicht auch am Tage, wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind. Doch nicht nur Rehwild kann Ihnen im Sommer vors Auto laufen.

Ernteschock

Wer auf dem Weg zur oder von der Arbeit nach links und rechts geschaut hat wird vielerorts die Erntemaschinen mitbekommen haben. Bei den momentanen Witterungsverhältnissen werden überall Weizen- und Rapsschläge eingebracht. Auf den ungewohnten Druck hin verlassen die Wildtiere das Feld und versuchen sich von der Störungsquelle zu entfernen und den sicheren Schutz der nächsten Deckung anzunehmen. Auch hier ist wieder für den Verkehrsteilnehmer auf der Straße erhöhte Vorsicht geboten, wenn aus dem angrenzenden Feld Wildtiere die Straße kreuzen. Für viele Tierarten ist die Ernte ein einschneidendes Erlebnis. Die letzten Monate hat sich die Vegetation, mehr oder weniger, entwickelt und auch Weizen- und Rapsfelder sind zum Lebensraum geworden. Sozusagen über Nacht verschwinden Deckungsmöglichkeiten, Lebensräume und Nahrungsquellen. Diese Umstellung auf die neue Situation bezeichnet der Jäger als Ernteschock. Feste Wege, sogenannte Wechsel in der Waidmannsprache, die sonst jeden Abend benutzt wurden sind nun umgestaltet. Um wieder neue Wege ans gewünschte Ziel zu finden passiert es durchaus häufig, dass das Wild vermehrt Straßen kreuzt um zur nächsten Deckung oder Nahrungsquelle zu kommen. Darum seien Sie in dieser Zeit besonders wachsam und vorsichtig unterwegs.

Euer Jagdverband Weißeritzkreis e.V.
Richard Wittig-Lenk

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