Wenn durch menschliches Verschulden ein Geschöpf geriet in Not und ein qualvoll Leiden, Dulden, einem wunden Wilde droht, wenn des Geistes hohe Stufe und des Menschen Kunst nicht reicht, folgt der Hund dem bangen Rufe, seine Nase schafft es leicht!
Diese Worte beschreiben sehr deutlich, warum leistungsfähige Hunde für uns Jäger unabdingbar sind. Aber nicht nur für die Schweißarbeit, sondern auch beim Stöbern, Apportieren, Vorstehen oder unter der Erde helfen uns unsere Hunde bei der effektiven Jagdausübung. Das diese hochspezialisierten Hunde uns so zur Verfügung stehen, ist der Verdienst der 319 im JGHV organisierten Vereine und Verbände.
Die im JGHV organisierten Verbände legen gemeinsam Prüfungsordnungen fest und erstellen Richtlinien für die Ausbildung von Verbandsrichtern. Genau diese Standardisierung ist notwendig, um sicher zu stellen, dass ausreichend gut veranlagte Hunde für die Zucht zur Verfügung stehen. Weiter wird sichergestellt, dass für die verschiedenen jagdlichen Anforderungen Spezialisten ausgebildet werden. Besonders im Sinne des Tierschutzes ist es notwendig, dass diese bei Bedarf für schwierige Nachsuchen auch vorhanden sind.
Eine Brauchbarkeitsprüfung ist vergleichbar mit einer Gesellenprüfung. Dort können Hunde ihre Brauchbarkeit nachweisen, die an den Verbandsprüfungen scheitern, oder von nicht in Deutschland organisierten Jagdhunderassen stammen. Auf keinen Fall ist eine Brauchbarkeitsprüfung dafür geeignet, Rückschlüsse auf eine erfolgreiche Verpaarung und das Vorhandensein von gewünschten Veranlagungen zu ziehen.
Jagdhunde die Rassen angehören, deren Zuchtverbände im JGHV organisiert sind, sollten nur dann zur sächsischen Brauchbarkeit zugelassen werden, wenn diese aus einem vom JGHV zugelassenen Verband stammen. Wer diese Regeln auflösen möchte, gefährdet unsere Jagdhunderassen und deren Leistungsfähigkeit.
Von den beiden Artikeln aus der 3. Ausgabe des Sachsen Jäger distanzieren wir uns scharf! Diese enthalten jede Menge falsche Vergleiche und Annahmen. Der Vergleich mit der Automobilindustrie aber ist richtig, wenn auch vom Verfasser anders gemeint. TÜV, GTÜ und Dekra prüfen zwar unabhängig, aber nach gleichen Grundsätzen. Die werden im Fall Hauptuntersuchung von der StVZO vorgegeben, beim Hundewesen übernimmt das der JGHV. Der Züchter einer JGHV-Rasse ist natürlich daran interessiert, dass der Welpen-Erwerber seinen Hund zu einer Verbandsprüfung führt. Das hat nichts mit seiner Expertise zu tun, sondern hat eine ganze Reihe anderer Gründe.
In der Regel werden die Bewerber durch den Züchter ausgewählt und es erfolgt vor der Zusage ein intensives Gespräch mit dem Bewerber. Nicht jede Rasse passt zu jedem Jäger und seinen Jagdmöglichkeiten. Ein Jagdhund sollte auch nach seinen Veranlagungen eingesetzt werden können. Außerdem ist auch die Unterbringung des Hundes in seinem neuen zu Hause entscheidend. Bei den Verbandsprüfungen sehen die Verbände ihre Hundeführer und Hunde wieder und können unter Umständen mit guten Ratschlägen helfen. Das Punktesystem hilft zu erkennen, welche Hunde für die Zucht geeignet oder besonders geeignet sind. Dieses Bewertungssystem nutzt der Zuchtwart außerdem, um die optimale Auswahl bei der Zusammensetzung der Elterntiere zu finden. Ob diese Entscheidung richtig war, erkennt er später an den Ergebnissen, die die jungen Hunde in den Fächern der Anlagenprüfung erzielen. Das sind wichtige jagdkynologische Erkenntnisse! Nur so lässt sich ein entsprechend großer Genpool an geeigneten Zuchthunden aufstellen, um damit die Rasse mit ihren spezifischen Merkmalen zu erhalten. Das Punktesystem hat nichts mit einer Refinanzierung der Ausbildung zu tun. Diese Annahme ist einfach Unsinn!
Der Beitrag von Herrn Palmen erweckt außerdem den Eindruck, dass JGHV geprüfte Hunde von Prüfungs-Junkies zu ihrem Verhalten mit Futterentzug gezwungen werden. Dem muss ich ausdrücklich widersprechen! Die Hunde werden mit ganz anderem Mitteln motiviert, ihre Aufgaben zu erledigen. Die Hunde haben Freude an Ihrer Arbeit und haben gelernt, mit ihrem Führer erfolgreich zu jagen. Niemals gehört Gewalt oder Futterentzug zur Ausbildung, auch darauf achten die Verbände des JGHV.
Ein Jagdhund gehört in die Hand eines Jägers, der Zeit für ihn und seine Ausbildung hat. In der Regel kommt der Welpe in seiner Prägungsphase in die Familie. Bis zum Ende seiner Ausbildung wird er eine feste Bindung zu seinem Führer aufbauen und sich in der Rangliste seiner Familie einordnen. Nur so entsteht ein Vertrauensverhältnis zwischen Führer und Hund, dass die Leistungsfähigkeit eines Spezialisten ermöglicht und den Hund gern Gehorsam sein lässt.
Die Ausrichtung des Landesjagdverbandes zum JGHV tragen wir als Vorstand des Jagdverbandes Weißeritzkreis e.V. nicht mit. Für uns hat der Erhalt unserer Jagdhunderassen und damit die Prüfungs- und Zuchtordnungen des JGHV höchste Priorität.
Frank Fiebiger
Vorsitzender Jagdverband Weißeritzkreis e.V.