Liebe Jägerinnen und Jäger,
kennen Sie auch die Situationen, in denen man sich fragt, ob eine Information wahr ist, oder in die Kategorie Fakenews eingeordnet werden sollte. Ich habe das Gefühl, man kommt in diesen Zeiten immer öfter in diese Situationen. Zuletzt erging es mir heut Morgen so, als ich über die Radio-Nachrichten erfahren habe, dass die Wildschweine im Tiergehege Moritzburg getötet werden sollen. Warum das der Fall ist und ob das wirklich notwendig ist, möchte ich versuchen Ihnen in meinem Beitrag näher zu bringen.
Die Afrikanische Schweinpest wurde im Februar 2014 erstmals in Polen nachgewiesen und im September 2020 dann auch in Deutschland. Von der Viruserkrankung können nur Tierarten aus der Familie der echten Schweine erkranken, für alle anderen ist das Virus ungefährlich. Der Verzehr von mit ASP kontaminierten Schweinefleisch ist unbedenklich.
Es ist bekannt, dass sich die Viruserkrankung von Osten und Süden immer weiterverbreitet. Seit vielen Jahren wusste man, dass sie auch Deutschland irgendwann erreichen wird. Verantwortlich dafür sind nicht unbedingt die Schweine. Die Ansteckungsgefahr ist deutlich geringer als z.B. bei der Europäischen Schweinepest. Daher bilden sich meist nur örtlich begrenzte Naturherde. Man geht davon aus, dass in den meisten Fällen eher der Mensch dafür verantwortlich ist. Kontaminierte Fleischprodukte und Essensreste die weggeworfen und von Wildschweinen gefressen werden, helfen dem Virus sich sprunghaft zu verbreiten. So lässt sich sicher auch der jüngste Fall im Landkreis Meißen erklären.
Am 15. Oktober 2021 erließ das Landratsamt Pirna eine Allgemeinverfügung zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Die besagt, dass Auslauf- und Freilandhaltung verboten ist. Nun kann man sich vorstellen, dass das bei Hauschweinen machbar ist, für Wildschweine in Gehegen ist das allerdings undenkbar. Deshalb hat der Landkreis Meißen die Tötung der Moritzburger Wildschweine angeordnet.
Nach meiner Ansicht eine völlig sinnlose, aber vor allem wirkungslose Maßnahme, die das Infektionsgeschehen nicht im Geringsten beeinflussen kann. Statt mit Feingefühl zu entscheiden und vielleicht mit besonderen Auflagen, die den Ein- und Austrag der Seuche in Gatterbestände verhindern, Ausnahmegenehmigungen zu erteilen, reagieren die Behörden offensichtlich wieder völlig übermotiviert. Was soll nun mit den tausenden Wildschweinen in der Sperrzone geschehen? Möchte man die vielleicht mit einer Allgemeinverfügung zur Selbsttötung zwingen? Was wird mit den Wildschweinen in unseren Schwarzwildgattern passieren? Sollen die dann auch getötet werden? Wo sollen dann, die zur effektiven Schwarzwildbejagung notwendigen Hunde, ausgebildet werden?
Man sollte sich auf wirkungsvolle Maßnahmen konzentrieren. Unterstützung der Jäger bei Präventivmaßnahmen z.B. bei der Entsorgung von Fallwild in für schweres Wild geeigneten Behältern, oder die Entsorgung von Aufbrüchen, spürbare Abschussprämien vor einem Ausbruch, Sensibilisierung der Bevölkerung, Zusammenarbeit mit der örtlichen Jägerschaft z.B. in Arbeitsgruppen, Unterstützung bei der Ausbildung von Kadaversuchhunden.
Der JV Weißeritzkreis e.V. hat sein Landratsamt bereits mehrfach auf die untragbaren Zustände in den Fallwildsammelstellen hingewiesen. Dort soll schweres Wild in einen 1,5 m hohen Container gehoben werden. Wir haben dem Landratsamt Lösungsvorschläge gemacht, leider ohne Erfolg. Wir haben Vertreter des Landratsamtes zu unserer Jahreshauptversammlung eingeladen, um z. B. für Hundeführer (Kadaversuche) zu werben, leider ohne Erfolg. Von Seitens der Landkreisbehörde scheint es im Moment zu mindestens kein Interesse an einer Zusammenarbeit zu geben.
Fakt ist, dass was im Moritzburger Wildgehege passieren soll, wird bei vielen Mensch nur Kopfschütteln auslösen. Die Akzeptanz vieler sinnvoller Maßnahmen und die Bereitschaft zum Mitwirken wird darunter schwer leiden.
Weidmannsheil
Frank Fiebiger
Vorsitzender JV Weißeritzkreis e.V.