Frage
Was haben die Stockwerke des Waldes, DagiBee, Singvögel, Rezo, die ESL und Lockjagdinstrumente gemein?!
Was?! Keine Ahnung?!
Okay ich sag’s euch. Es sind alles Themen gewesen zum Projekttag Wald an der Oberschule Hans Poelzig. Wer jetzt mit oben genannten Begriffen nichts anfangen kann ist entweder Ü35 oder hat keine Kinder im Alter zwischen 12 und 19. Und wenn doch, dann hängen die vermutlich nicht den ganzen Tag auf YouTube oder Twitter rum. Kleiner Tipp: Googeln schafft Abhilfe.
Nun also zum entspanntesten Projekttag den ich je hatte. Nach einem mäßigen Morgenansitz und schnellem Kaffee bei meinem Pächter machte ich mich auf den Weg zur Oberschule Klingenberg. Dort begrüßten mich gefühlt 400 Schüler der Klassenstufen 5-9. Mit begrüßen meine ich natürlich ein argwöhnisches Betrachten meines grünen Antlitzes und meines 46kg großen braunen vierläufigen Schattens der neben mir her trappte. Nicht dass ihr glaubt von denen würde auch nur einer ein freundliches Guten Morgen aufbringen. Nach kurzer Findungsphase im Foyer konnte sowohl ich als auch die anderen Projektleiter ihre Gruppen in Empfang nehmen und gen Zielort aufbrechen. Unser befand sich an den Ausläufern des Tharandter Waldes, einer kleinen Wiese mit Waldrand und Hecken. Perfekt für die Erfüllung der ersten Aufgabe: Die Einteilung des Waldes in Stockwerke und Vegetationszonen sowie eine kurze Lebensraumansprache. Ich kam natürlich nicht umhin zu fragen welche Tier- und Pflanzenarten in diesen anzutreffen wären. Vermutlich hätte ich den ein oder anderen auch nach Differenzialgleichungen oder der böhmischen Geschichte fragen können. Letztlich kamen, unter Gelächter und Spaß, mit ein wenig Hilfe von Klassenkameraden und mir ein paar ordentliche und außerordentlich witzige Antworten zustande.
Zur Erfüllung der zweiten Aufgabe sollte ein Nahrungsnetz mit mind. 15 Tier- oder Pflanzenarten erstellt werden die in Abhängigkeit zueinanderstehen. Von allen Gruppen wurde die Aufgabe dank 3G im Tharandter Wald via Google innerhalb von einer Minute gelöst. Schlauerweise nahmen natürlich alle Gruppen das erste Nahrungsnetz was sie fanden und somit das gleiche. So blieb wenigstens mehr Zeit um sich bei bestem Wetter in der Sonne zu aalen, mit dem Hund zu spielen oder ausgiebig zu frühstücken ehe die dreiviertelstündige Bearbeitungszeit endete.
In der letzten Aufgabe widmeten sich die Gruppen einer Waldbesitzerutopie. Sie bekämen den vor sich liegenden Wald vererbt oder geschenkt und sollten nun erklären was sie damit anfangen würden. Der Fantasie wurden keine Grenzen gesetzt. Außer vielleicht sich über Konsequenzen ihres Handelns bewusst zu sein. Ich möchte nun hier die geistigen Ergüsse der 3 Gruppen ungeschönt zu Besten geben. Man muss bedenken die Projektteilnehmer standen 2 Tage vor den Sommerferien.
Gruppe 1
Zuerst ältere Bäume fällen, das geschlagene Holz gewinnbringend verkaufen und mit dem erwirtschafteten Gewinn neue Bäume zur Aufforstung kaufen. Alternativ sich selbst überlassen (Naturverjüngung). Wir überlassen allen zivilen Bürgern freien Zutritt zu unserem Wald und stellen Schilder mit „Betreten auf eigene Gefahr“ auf, um aus der Haftung zu kommen. Damit die Ruhe der wildlebenden Tiere nicht gestört wird verbieten wir allen motorisierten Fahrzeugen, außer Förstern, Jägern und Waldarbeitern, den Zugang. Wir würden außerdem das Wanderwegenetz ausbauen und einen Erlebnispfad erstellen. Selbstverständlich mit einem abwechslungsreichen Lehrpfad mit verschiedenen Bäumen und Sträuchern. Wir würden die Jagd an Herrn W. verpachten. (Diese kleinen Scherzkekse) Außerdem möchten wir, wenn es baurechtlich möglich ist Aussichtspunkte und Rastplätze für Wanderer bauen.
Gruppe 2
Der Wald beherbergt viele Bodenschätze. Ich nehme Kredite auf und investiere Geld in Maschinen und Arbeiter um die Galiumvorkommen abzubauen. Gerodete Waldflächen werden mit Ausgleichsmaßnahmen bezahlt oder schnellstmöglich renaturiert. Nachdem ich mein ursprüngliches Kapital um ein Vielfaches vermehrt habe baue ich mir an den schönsten Platz im Forst eine Waldschänke. Selbstverständlich mit See und Schwimmgelegenheit. Somit habe ich ein Einkommen bis in hohe Alter und muss selber nie wieder arbeiten gehen, da die Gaststätte von meinen Angestellten geführt wird. Den restlichen Wald überlasse ich so wie er ist sich selbst und werde alles wiederum an meine Nachkommen vererben.
Zusatz von R….k
Die Gaststätte braucht dringend direkten Anschluss an die Autobahn…!
Gruppe 3
Wir bauen einen Kletterwald. Hierzu müssen ausreichend alte Eichen vorhanden sein. Junge Bäume die nicht gebraucht werden können wir finanziell nutzen.
Negativ: die Natur wird gestört bzw. zerstört
die Tierwelt wird eingeschränkt
Materialkosten, Mitarbeiter bezahlen/hohe Personalkosten
Kletterausrüstung kaufen
Gelände abzäunen
Positiv: finanzielle Einnahmequelle
Menschen in eine strukturschwache Gegend und die Natur locken
Wir würden auch einen Waldspielplatz mit einem Naturerlebnispfad und Infotafeln bauen. Dies schafft Angebote für Schulklassen und Kindergärten. Bei der Durchforstung gewonnene Bäume werden für den Bau von Bänken und zur Ausbesserung unseres Geländes benutzt. Wir würden auch Übernachtungsmöglichkeiten und Koch- bzw. Feuerstellen schaffen. Der Wald wird gegen Schäden hoch versichert. Für solch ein Vorhaben würden wir versuchen von Förderstellen Gelder zu bekommen.
Nach der Auswertung dieser Aufgabe mit großer Diskussionsrunde über die Pläne unserer Bergbaumogule und Kletterwaldexperten endete ein äußerst unterhaltsamer Projekttag an der Oberschule Klingenberg. Im Anschluss wurden noch oben genannte Themen der Influencer-, Jagd-, Lehrstellen- und E-Sportssparte angeschnitten bevor es auf den Rückweg zur Schule ging.
Der Jagdverband Weißeritzkreis e.V. bedankt sich bei der OS Klingenberg für die gute Zusammenarbeit. Dank auch an Herrn Haltenort und Frau Thienelt. Und allen Schülern schöne Sommerferien.
Richard Wittig-Lenk